Erinnerungen an den Neuanfang

von Margret Fahrland

Margret Fahrland

Aus Deutschland West war ein riesiger Trümmerhaufen und "Trizonesien" geworden - die "Stunde Null"! Wir waren im Westen in drei Zonen (amerikanische, englische und französische) aufgeteilt. Hunger herrschte, es wurde aufgeräumt, "Trümmerfrauen" waren in allen Städten am Werk - aber es gab keine Luftangriffe mehr. - Endlich! - Der Osten war von den Russen besetzt. "Hurra, wir leben noch!" so war die Stimmung, Wiederaufbau war angesagt. Magere Jahre folgten. Im Juni 1948 gab es neues Geld, die Reichsmark verschwand, die DM kam. Es gab eine Kopfquote von 40 DM für jeden (Währungsreform). Der Neuaufbau der Wirtschaft begann, zurück auf die Märkte des Welthandels. Arbeitsstellen gab es genug, es war neues Geld zu verdienen.

Die Siegermächte erlaubten den Deutschen einen Ersatzstaat zu schaffen. Am 23. Mai 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland ausgerufen. Bonn wurde Hauptstadt.

Der Osten zog nach, am 30. Mai 1949 kam die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Fortan hatten wir den "Eisernen Vorhang". Wir hatten immer noch Lebensmittelmarken, Grundlebensmittel waren noch rationiert, Brot, Fett, Zucker, Mehl, etc. und Kohlen und Briketts.

Auch Bezugscheine für Kleidung gab es noch. - Am knappsten waren Wohnungen, es ging zwar langsam vorwärts mit dem Wiederaufbau, aber es waren auch Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den Ostgebieten hier im Westen unterzubringen.

Viele Frauen waren allein mit ihren Kindern, Mann oder Söhne waren gefallen oder noch in Gefangenschaft, bzw. vermisst.

1950 - im April wurden die Lebensmittelkarten abgeschafft, es musste Geld verdient werden, um über die Runden zu kommen. Politik, Parteien, Bonn - alles war zweitrangig für uns junge Leute, der alte Adenauer wird's schon richten. Wir wollten leben, schöner, freier, besser als die Eltern und Großeltern. Radio, Tageszeitung - alles zu teuer, entbehrlich!

An der Basis, in der Familie und Nachbarschaft wurde geschuftet, gerackert, geholfen - und gelebt. --- Langsam schwanden die Schrecken des Krieges ...

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