30.01.2003
Nach der Preisverleihung (v.l.): Julia Deboy mit der Trophäe, Jennifer Korte, Sabrina Haselhoff,
Moderatorin Anastasia, Yvonne Herfort, Manuela Fahrland. Foto: pd
Heiden (hhk). Der Alltag hat sie wieder, aber noch nicht so ganz. Für die Ludgerusschüler, die am Dienstag aus der Hand von Bill Gates den ersten Preis beim Wettbewerb Road Ahead in München bekommen hatten, gab es auch gestern an der Schule nur ein Thema. "Bis zur Halskrause stecken sie voll mit Eindrücken", berichtete Projektleiter Ewald Meis über die Befindlichkeit seiner Schüler. "An einen normalen Unterricht ist nicht zu denken."
Wie berichtet, hatten die Heidener den bundesweiten Wettbewerb des Software-Herstellers Mircrosoft gewonnen, der der Schule 15.000 Euro beschert und viel Aufmerksamkeit. Innerhalb von 24 Stunden kletterte die Zahl der Besucher auf der Homepage der Schule auf 7000, nachdem das Ergebnis bekannt gegeben worden war.
Zurück zum Geschehen in München. Nicht nur die Mitglieder der Projektgruppe hatten bei der Verleihung "Pudding in den Knien". Auch Ewald Meis, dem Schulabgänger schon mal attestieren, er habe am Computer "seine zweite Heimat gefunden", befand hinterher, "das war schon heftig. Die Spannung stieg kontinuierlich."
"Jeder von uns hatte auf den ersten Preis gehofft, aber keiner ernsthaft damit gerechnet", freute sich Manuela Fahrland. Die 14-Jährige fühlte sich "zwischen Lachkrampf und Tränen der Freude hin und her gerissen", als das Ergebnis mitgeteilt wurde. "Wir lagen uns in den Armen."
Nach der Verleihung sahen sich die Heidener im Kino-Foyer einem Pulk von Fragestellern verschiedenster Medien gegenüber. "Alles, was blau war, musste Fragen beantworten", berichtete Meis. Hintergrund: Vor der Fahrt nach München hatten sich die Heidener Schüler einheitlich mit blauen Sweat-Shirts ausstaffiert.
"Es war ein riesiger Rummel ums uns", beschrieb Lehrer Meis die Szenerie. "Es hat Spaß gemacht, auch wenn wir nicht alle Fragen beantworten konnten," erzählte Manuela Fahrland zurückblickend.
Eigentlich hatten die Heidener noch die Arri-Studios besichtigen sollen. "Doch die Luft war raus", so Meis. Früher als geplant, traten sie den Heimweg an. Gegen 20 Uhr wurden die Schüler in Heiden am Dienstagabend mit einem kleinen Feuerwerk empfangen, nachdem der Busfahrer eine Ehrenrunde "für die Sieger" im Kreisel gefahren war. Fast alle Eltern kamen zum Abholen. In ihren Wohnstuben hatten sie schon die ersten Bilder von der Preisverleihung auf den Bildschirmen verschiedenster Sender gesehen.
"Wir sind stolz auf Euch", hatten Mitschüler gestern Morgen auf Plakate geschrieben und an den Tafeln standen Glückwünsche. Am Dienstag, 4. Februar, wird Bürgermeister Heiner Buß die Schüler um 8.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses empfangen. Der Erfolg der Projektgruppe hat für die Gemeinde noch ein Gutes. Weil die Heidener den Partnervertrag mit dem Softwarehersteller gewannen, dürfen sie dessen Programme auf den Schulrechnern kostenlos ein Jahr lang installieren, so Ewald Meis. Konkret: Der Schulträger spart Geld. Die Veranstaltung ist vom Ausrichter auf Video festgehalten. Demnächst werden sich die EU-len die Bilder ansehen können. Auch nicht schlecht.