beschreibt in seinem Buch "Staat und Wissenschaft", das 1969 im Seewald Verlag in Stuttgart erschien,
das Schulsystem, wie es unter der großen Koalition entstanden ist und wie es auch heute noch in den wesentlichen Punkten Bestand hat. Unsere Schulform, die Hauptschule, gibt es seit 1968.
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Auf die gemeinsame Grundschule bauen sich die Hauptschule, die Realschule und das Gymnasium als weiterführende Schulformen auf. Sie sind prinzipiell gleichrangig und heben sich voneinander ausschließlich durch die Schwerpunkte der Begabung und die angestrebten Ausbildungs- und Berufsziele ab. Die zweijährige Eingangsstufe in alle drei weiterführenden Schulformen ist durch eine weitgehende Abstimmung der Lehrpläne, die Zusammenarbeit von Lehrern der verschiedenen Schularten bestimmt. So soll ein eventueller Wechsel nach dem sechsten Schuljahr besonders erleichtert werden.
Das künftige zehnte Schuljahr im Hauptschulsystem ist berufsbezogen und in enger Verbindung mit der Berufsschule zu gestalten. Besonders qualifizierten Absolventen der Hauptschule soll die Möglichkeit eröffnet werden, über eine zweijährige Berufsfachschule und die »Kollegreife« den Zugang zu den Fachhochschulen oder auch den wissenschaftlichen Hochschulen zu erreichen.
Die Realschule führt unmittelbar zum Berufseintritt im gehobenen Dienst der Verwaltung und entsprechender Aufgaben der Wirtschaft. Unter bestimmten Voraussetzungen kann von hier auch der Zugang zu den Fachhochschulen und für besonders Begabte zu den wissenschaftlichen Hochschulen erreicht werden.
Der Abschluß der Realschule und der Mittelstufe des Gymnasiums ist mit der sogenannten »Kollegreife« (Abitur I) gleichwertig. Die Oberstufe des Gymnasiums wird bei angemessenen Leistungen über das »Abitur II« die Voraussetzung zum Studium an den wissenschaftlichen Hochschulen schaffen.
Ein derart konzipierter Schulaufbau unterscheidet sich vom jetzigen System vor allem durch die Koordinierung bestimmter Abschlüsse in den verschiedenen Schulformen. Es gibt so keine bildungspolitischen Sackgassen mehr. Er ermöglicht es, besondere von spezifischen Begabungsrichtungen bestimmte Bildungswege zu durchlaufen und zugleich sinnvoll zu wechseln.
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Quelle: G. Stoltenberg, "Staat und Wissenschaft", Seewald Verlag, Stuttgart 1969, S. 20/21
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