Wilfried Hackenbroch ("Kölner", Studium in Köln, 1968 - 1971), heute Lehrer an der Ludgerusschule in Heiden, berichtet über die Beisetzung Konrad Adenauers im April 1967.
Noch nie bin ich an aufgebahrten Toten - außer bei Familienbegräbnissen - "vorbeidefiliert", geschweige denn bei einem Staatsbegräbnis. Als aber Konrad Adenauer im April 67 im Kölner Dom aufgebahrt wurde, habe ich mich in die endlos lange Schlange der Besucher, die bis zum Hauptportal reichte, eingereiht und gewartet, bis sich die Menschenmenge langsam weiterschob, um einen einmaligen Eindruck dieses besonderen Augenblicks zu erhalten. Der Sarg war vor dem Altar, mit der Bundesflagge bedeckt, eingerahmt von Blumenkränzen und Gestecken, aufgebahrt und wurde von Stabsoffizieren der drei Waffengattungen eskortiert.
Viele Tausende Kölner und Nicht-Kölner haben diese Tage genutzt, um auf diese Weise Abschied zu nehmen und ihre Teilnahme mit dem Mann zu bekunden, der viel für die Stadt und nach dem Weltkrieg für den Aufbau der Bundesrepublik geleistet hat. Einen solchen Andrang von Staatsoberhäuptern und Regierungschefs, Botschaftern und Diplomaten wie an dem Tag, als Adenauer nach Rhöndorf überführt wurde, hat Köln noch nicht erlebt. Sie alle wollten bei den Trauerfeierlichkeiten, sei es im Bundestag, beim Requiem oder bei der anschließenden Überführung, dabeisein.
Ehrenformationen der Bundeswehr standen links und rechts vor dem Haupteingang, als der Sarg, begleitet von Generälen und Admirälen, gefolgt von den Kardinälen und Bischöfen, Regierungschefs und der Familie zum Rheinufer und dann mit dem Schiff nach Rhöndorf überführt wurde. Dort wurde er im engsten Familienkreis beigesetzt. Riesige Menschenmengen säumten schweigend den Weg, auf den Rheinbrücken standen die Zuschauer dichtgedrängt, und am Rheinufer bildeten sich Menschenansammlungen, um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Am Dom standen die Menschen in mehreren Reihen dicht hintereinander auf mitgebrachten Stühlen und Leitern.
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