Wilfried Hackenbroch
1968 war das Jahr, in dem viele Vorlesungen und Seminare ausfielen, bzw. umfunktioniert wurden, da die Studentenverbände erst gegen die ungünstigen Studienbedingungen protestierten, allgemeine Reformen der Hochschulen und Universitäten und dann hauptsächlich gesellschaftliche Veränderungen anstrebten, da ihrer Meinung nach noch nicht genügend Demokratie praktiziert wurde.
Um ihre Forderungen nachdrücklich durchzusetzen lieferten sich die Demonstranten mit der Polizei heftige Auseinandersetzungen. Teilweise wurden die bekanntesten Einkaufsstraßen Kölns, u.a. die Hohe Straße und die Schildergasse zu den Hauptgeschäftszeiten miteinbezogen.
Man konnte aus den oberen Stockwerken der Kaufhäuser sehen, wie demonstrierende Studenten untergehakt zwischen den Einkaufenden im dichtesten Einkaufsgedränge gegen die Polizeikordons loszogen und wie die Polizisten manchmal vergeblich versuchten, diese Ketten zu sprengen und die Studenten in die Seitenstraßen abzudrängen, um dann ihre Personalien festzustellen.
Wie hilflos die Behörden dieser Situation anfangs gegenüberstanden und wie wenig Bedeutung sie den Forderungen der Demonstranten entgegenbrachten, zeigt allein die Tatsache, dass sie den Kölner Volksschauspieler Willi Millowitsch einsetzten, der über Sprechfunk den Demonstranten mit sinngemäß den folgenden Worten gegenübertrat: "Kinder, was soll der Quatsch? Geht wieder nach Hause ... !"
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