Ulrike Meyfarth präsentiert stolz ihre Goldmedaille im Hochsprung
An die
Klasse 9a
der
Ludgerusschule Heiden
Meine ersten und in meinem Heimatland ausgetragenen Olympischen Spiele wurden von zwei Extremen geprägt: einerseits mein Überraschungserfolg mit all seinen für eine 16-jährige Schülerin nicht zu bewältigenden Begleiterscheinungen und andererseits das Attentat gegen die israelische Mannschaft in der darauf folgenden Nacht.
Meinen Gefühlswirrwarr habe ich in meiner Biographie so beschrieben. "Zuerst begriff ich die Nachricht ebenso wenig, wie ich am Abend vorher meinen Sieg begriffen hatte. Ich spürte, dass dieses Attentat nicht von meinem Sieg zu trennen war. Waren die Spiele jetzt vorbei? Wie konnten sie denn noch weitergehen? Wir hatten alle Angst, dass noch Schreckliches passieren konnte. In meiner Angst spürte ich aber auch eine merkwürdige Erleichterung: jetzt achtete niemand mehr auf mich. Und nach der nächsten Nacht dachte ich: über meinen Olympiasieg würde später noch viel gesprochen werden, aber wer würde dann noch wissen, wie viele Geiseln umgekommen waren ...?"
Am Tage der Trauerfeier sprach IOC-Präsident Avery Brundage die mutige gleichwohl traurige Parole "The Games must go on!" - zu Recht, aber Willi Daume und das NOK (das Nationale Olympische Komitee) waren um die Früchte ihrer Arbeit gebracht.
Vor dem Haus im ehemaligen Olympiadorf, welches mittlerweile von vielen Menschen bewohnt wird, steht heute eine Gedenktafel für die 11 israelischen Geiseln und den Polizisten, die 1972 ums Leben gekommen sind. Vor zwei Jahren gab es während eines Treffens der deutschen MedaillengewinnerInnen von ''72 eine Kranzniederlegung.
Ich hoffe, dass ich euch hiermit behilflich sein konnte.
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Lernen wünscht euch
(C)Ludgerusschule Heiden