Ansicht von Warschau auf einem Gemälde des 18. Jahrhunderts
1969 löste die sozialliberale Koalition von SPD und FDP die bisherige "Große Koalition" ab. Die neue Regierung mit Willy Brandt als Außenminister ging nun in der Außenpolitik neue Wege. Für Konrad Adenauer und die nachfolgende Regierung stand die Westintergration im Vordergrund ihrer Politik. Die neue Regierung suchte nun durch Versöhnung mit dem Osten "normalere Beziehungen" herzustellen. Dazu schloss sie in enger Abstimmung mit den westlichen Verbündeten die Ostverträge mit der Sowjetunion und mit Polen. Der Vertragsabschluss mit Polen erfolgte am 7.12.1970 in Warschau.
In diesem Vertrag waren Gewaltverzicht und Anerkennung bestehender Grenzen die wichtigsten Punkte. Ferner wurde auf Gewaltanwendung und Gewaltandrohung verzichtet.Polen verzichtete auf weitere Reparationsleistungen und versprach im Rahmen der Familienzusammenführung Einwohner deutscher Volkszugehörigkeit ausreisen zu lassen. Bei diesem Aufenthalt in Warschau legte der Bundeskanzler auch einen Kranz am Denkmal für die Opfer des jüdischen Ghettoaufstandes nieder (s. Foto). Er ehrte dabei die Ghettoopfer, indem er für eine Gedenkminute vor dem Denkmal niederkniete. Dieses Bild ging um die Welt. Am17.05.1972 wurden die Ostverträge im Bundestag verabschiedet. Sie gelangen nur, weil sich zahlreiche CDU-Abgeordnete der Stimme enthielten. Die Ostverträge waren noch lange Zeit heftig umstritten.
Willi Brandt gilt als Wegbereiter und Gestalter der Ostpolitik. Dafür kämpfte er hart und wurde ebenso hart, nicht immer mit fairen Mitteln, bekämpft. Der Dialog mit dem Osten und die Entspannung in Europa waren letztlich die Voraussetzungen für die Wiedervereinigung im Jahre 1990.
Ansicht des nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wieder aufgebauten Warschaus
Wir haben den Vertragstext herausgesucht und einen Brief an Herrn Lafontaine mit der Bitte um eine Stellungnahme geschrieben. Hier die Ergebnisse.
Egon Bahr hatte zwar keine Zeit, uns persönlich zu antworten, aber seine Sekretärin rief uns an und wies uns auf das folgende Buch von Egon Bahr hin:
"Zu meiner Zeit", Karl Blessing Verlag, 1996, ISBN 3-89667-001-8
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