Dompropst Bernard Henrichs (Köln)

Besuch des Heiligen Vaters Papst Johannes Paul II. 1980 in Köln

Schon lange vor dem angesetzten Datum hatte unser Erzbischof die Geistlichen nach Köln zum Butzweiler Hof eingeladen, wo ein großer Gottesdienst mit Papst Johannes Paul II stattfinden sollte. Einige Zeit vorher hatte ich den jetzigen Papst als Erzbischof von Krakau in Köln kennen gelernt, wo er mit polnischen Bischöfen zu Besuch war. So war ich schon gespannt auf das große Treffen in Köln.

Schon früh am Morgen machte ich mich auf den Weg nach Köln und mit mir saßen im Bus etwa 50 Mitglieder meiner Pfarrgemeinde. Es regnete ununterbrochen, und wir hatten noch immer die feste Hoffnung, dass es sich am frühen Morgen ausregnen würde, damit dann die hl. Messe ungestört gefeiert werden konnte, aber es kam anders, als wir erhofft. hatten. Der Regen ließ nicht nach, sondern verstärkte sich. Der große Platz, der im Mittelpunkt einen hohen, wunderschön geschmückten Altar mit einem großen Kreuz aufwies, war lehmig durchweicht. Schon als wir an der Tribüne ankamen, hatten wir alle miteinander nasse Füße. Aber dabei sollte es nicht bleiben. Meine liturgische Kleidung, die ich zur Festfeier angezogen hatte, und in der ich auch die hl. Kommunion an viele Gläubige austeilen sollte und ausgeteilt habe, war violett mit einem weißen Chorhemd darüber. Ein Priester, der mit mir ging hatte sich vorsichtshalber ein durchsichtiges Regencape vom Kopf bis Fuß angezogen und sah aus, wie ein vergrößertes Heinzelmännchen. Das war aber immer noch besser als ich, da ich versuchte mit einem Schirm den Regen abzuweisen. Das Endergebnis dieses so großen Gottesdienstes war für mich ein vollständig durchgeweichtes Schuhwerk und eine violette Wäsche vom Unterhemd bis zum Kragen. Die notwendige anschließende Erkältung hielt die Erinnerung an diesen Tag noch lange wach.

Trotzdem es war ein großes Ereignis. Regen und Wind konnte nicht die Begeisterung der Menschen schwächen, denn in der Person des Hl. Vaters war die Hoffnung für jeden Einzelnen und für die Kirche insgesamt verborgen.

Im Anschluß an den Gottesdienst fuhren wir mit dem Konvoi des Papstes zum Grab des hl. Albertus Magnus in der St. Andreas Kirche und anschließend zu einem großen Treffen im Kölner Dom.

Es war das erste Mal, dass ich den Hl. Vater in Deutschland erlebte. Ich bin dankbar, dass ich trotz aller Schwierigkeiten dabei sein durfte.


 

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