Brutale, sinnlose Gewalt! Demonstranten schlagen auf Polizisten ein. Zwei Männer werden als Täter gefasst und zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Dieses Bild ging damals durch die Presse. Wir haben beim Polizeiausbildungsinstitut in Selm nachgefragt.
1976 war von der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung beschlossen worden, in Brokdorf ein Atomkraftwerk zu bauen. Bauarbeiter mussten unter Polizeischutz das geplante Gebäude einzäunen. Die Landesregierung kündete am 18.2. 1981 die 2. Teilgenehmigung an. Bürgerinitiativen riefen nun zum Protest auf. Sie protestierten vor allem gegen die Gefahren, die mit der Kernenergie verbunden sind, zumal viele Fragen der Entsorgung, der Wiederaufbereitung und der sicheren Endlagerung der radioaktiven Abfälle noch nicht gelöst sind.
Über 100.000 Kernkraftgegner waren am 28.2. 1981 aus allen Teilen der Bundesrepublik trotz eines totalen Demonstrationsverbotes nach Brokdorf gekommen, um gegen den Bau des Atomkraftwerkes zu demonstrieren. 10.000 Polizisten sicherten das Baugelände. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, die von einigen militanten Demonstrationsgruppen bewusst herbeigeführt wurden und zu sinnlosen Gewalttätigkeiten führten. Es gab 240 Festnahmen und Hunderte von verletzten Polizisten und Demonstranten.
Brokdorf steht auch für den Wendepunkt in der bundesdeutschen Atompolitik. Das Kraftwerk ging zwar 1986 ans Netz, war aber auch das letzte Atomkraftwerk, das in Deutschland gebaut wurde.
Sehr geehrter Herr Honnef!
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Für das Jahr 1981 haben wir das Thema "Kernkraftgegner demonstrieren in Brokdorf" gewählt.
Wir bitten Sie, uns zwei oder drei Bilder von diesem Einsatz zu schicken. Vielleicht ist es Ihnen auch möglich, Polizeibeamte ausfindig zu machen, die an diesem Einsatz teilgenommen haben, und bereit sind, von einem Erlebnis zu berichten. Wie Herr Fiss mir telefonisch mitteilte, hätten sich schon zwei Beamte bereiterklärt, uns darüber zu berichten.
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(Auszug aus dem Brief an Herrn Honnef)
Den folgenden Brief von Herrn Honnef, den Bericht von Polizeihauptkommissar Egon Schmidt und die beiden Fotos erhielten wir als Antwort.
(C)Ludgerusschule Heiden