Eine radioaktive Wolke zieht über Europa hinweg -
in Tschernobyl ist ein Block des Kernkraftwerks explodiert -
die größte Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft.
Im April 1986 ereignete sich in Tschernobyl / Ukraine der bisher größte Reaktorunfall in einer Kernkraftanlage. Bei diesem Unfall wurde 30 - 40 Mal mehr Radioaktivität freigesetzt, als durch die Atomexplosion in Hiroshima 1945 erzeugt wurde.
Foto: Chronik der Deutschen 1995
In vielen Teilen Europas wurde radioaktiver Niederschlag verzeichnet. Doch das ganze Ausmaß der Katastrophe wurde durch die zögerliche Informationspolitik der Sowjetunion erst einige Tage später deutlich. In Bayern und Baden-Württemberg stiegen die Radioaktivitätswerte bereits einen Tag später auf das 15fache des Normalwertes an. Bei Gemüse und Milch wurden erhöhte radioaktive Werte festgestellt. So setzte ein Run auf Gefrierfleisch, Konserven und Trockenmilch ein. Einige kritische Verbraucher sah man auf den Wochenmärkten mit Geigerzähler einkaufen.
Als Vorsichtsmaßnahme wurden die Bürger aufgerufen zur Sicherheit bei verstrahltem Regen nur noch mit Schirm auszugehen.
Viele Kinderspielplätze wurden geschlossen.
Eltern schickten ihre Kinder nicht mehr zur Schule.
Einige Städte schlossen die Freibäder.
Besorgte Mütter lassen ihre Muttermilch testen.
Eine Gefahr, die man nicht sehen kann, versetzt viele Menschen in der Bundesrepublik in Angst und Schrecken.
Kann man das Gemüse aus dem Garten noch verwenden?
Ist die Milch der Kühe, die auf den Wiesen ihr Futter gesucht haben, radioaktiv verseucht?
In den Nachrichten tauchen Begriffe auf, von denen bisher nur Experten wussten: Jod, Cäsium, Becquerel, .... In vielen Nahrungsmitteln werden astronomische Werte gemessen. Gelegentlich geraten zwar die 10er-Potenzen ein wenig durcheinander, aber die Gefahr ist real.
In der DDR gibt es plötzlich Erdbeeren, Weintrauben, u.a. in großen Mengen. Hier hat man die bedrohlichen Nachrichten vertuscht, und es werden Waren angeboten, die sonst nicht absetzbar wären. Wer sich informiert hatte, verzichtete darauf.
Durch die Tschernobyl-Katastrophe wurde der Streit über die Nutzung der Kernenergie in Deutschland neu entfacht.
Wir haben Menschen befragt die sich mit den Folgen der freigesetzten radioaktiven Strahlung beschäftigt haben.
Antwort von Dr. Claus Wiecorek (Chem. Landes- u. Staatl. Veterinärunters.-amt)
Antwort von Herrn Katolla, dem Vorsitzenden der Kleingärtner e.V. in Bochum
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