Nach 18 Amtsjahren tritt der dienstälteste Außenminister der Welt, Hans-Dietrich Genscher (65), zurück. Nachfolger des Politikers, der maßgeblich an der deutschen Wiedervereinigung beteiligt war, wird Justizminister Klaus Kinkel (FDP).
Foto: Bundeskanzler Helmut Kohl, Finanzminister Theo Waigel (CSU) und Wolfgang Gerhardt (FDP) bei der Verabschiedung Genschers.
• Geboren am 21. März 1927 in Reideburg/Saalkreis
• 1946 Abschluß der Schule mit dem Abitur in Halle
• 1946 - 1949 Jurastudium in Halle und in Leipzig
• 1952 Übersiedlung in die Bundesrepublik (Bremen)
• ab 1954 Arbeit als Anwalt in Bremen
• 1959 - 1965 Geschäftsf. d. FDP-Bundestagsfraktion
• 1965 - 1988 Mitglied des Bundestages
• 1968 - 1974 Stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender
• 1969 - 1974 Bundesminister des Inneren
• 1974 - 1982 Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler
• Genscher steht für eine Ausgleichspolitik zwischen Ost und West und entwickelt eigene Strategien für eine aktive Entspannungspolitik.
• 1974 - 1985 Bundesvorsitzender der FDP
• 1982 Nach dem Austritt der FDP-Mitglieder aus dem Kabinett Schmidt tritt Genscher für Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU ein - entgegen der Proteste des linksliberalen Flügels der FDP. Genscher unterstützt das konstruktive Mißtrauensvotum gegen Schmidt und setzt sich für den Kanzlerwechsel ein.
• 1982 - 1992 Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler
Zu seinen erklärten Zielen zählen die Weiterführung der Entspannungspolitik und des Ost-West-Dialogs mit der UdSSR, sowie das Zusammenwachsen der EG
• 1989 Einsatz für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse in Polen und Ungarn.
• Genscher erreicht in seiner Funktion als Außenminister in Verhandlungen mit Vertretern Ost-Berlins und Prags am 30. September die Ausreise der über 4.000 DDR-Flüchtlinge, die sich in der Bonner Botschaft in Prag aufhalten.
• 1992 Auf eigenen Wunsch Rücktritt als Außenminister und Vizekanzler.
• Ernennung zum Ehrenvorsitzenden der F.D.P.
• 1998 April: Genscher hält seine Abschiedsrede im Bundestag und wird mit stehendem Applaus aller Parteien verabschiedet.
Wir schrieben an Hans-Dietrich Genscher und erhielten Post aus seinem Büro.
Brief aus Genschers Büro lesen
Gedanken zum Rücktritt aus Genschers "Erinnerungen" lesen
Ein besonderes Erlebnis: Begegnung mit Eduard Schewardnadse
Genschers Erinnerungen an das Geiseldrama bei den Olympischen Spielen in München haben wir unserem Thema für das Jahr 1972 zugeordnet.
Wir fragten Frau Hildegard Hamm-Brücher nach ihrer Meinung zu Hans-Dietrich Genscher. Sie verwies uns auf ihr Buch, in dem sie Genscher aus ihrer Sicht charakterisiert.
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