Die Teufelsteine

Die Teufelsteine

... im Heimatlied besungen

 Ludgerus

 
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Heidener Heimatlied

von B. Brun, Pfarrer in Wettrup

 

Dao buten in Westfaolen
Dicht an der rhienske Kant
Dao giff et allemoalen
Vull Heide un vull Sand,
Daor ligg' ook't Dörppken "Heiden"
Gar aolt un wallbekannt,
Vull Frömde us beneiden
:,: Uem't schöne Heimatland :,:

In't Fröhjaohr, wenn de Bööme
Daor grönt un bloiht so schön,
dann segg' us doch es eene
Off dat nich moy to sehn?
Un wann't ook hett van Heiden,
- So seggt s' hier to Land -
dat daor is nix to weiden,
:,: Gärn hebb' wie't Heimatland :,:

Daor magg man ruhig gaohen
herin in't Ackerfeld,
Dann kann man't boll verstoahen,
Dat't us hier goad gefäölt.
Un erst de grönen Wiesken,
Ik segg't - et is bekannt -
De makt dat aolde Spröckwoart
:,: To baren Unverstand. :,:

Hier wonet van aollen Tieden
N'en Landvolk brav un schlicht
Dat magg' man gärne lieden
Denn Falsheit kennt dat nich.
Daor büß du stets willkommen
As Gast un Freund togliek.
Daor wöddst du uppenommen
:,: Off arm büß Du off riek. :,:

Vör mehr as dusend Joahren
Ludgerus quamm hierher,
Aß se all noch "Heiden" waoren
To präiken de "Christenlehr'".
Män't Volk woll em nich häören,
He moss ut't Darpp wär weg,
Se wäör'n nich to bekehren,
:,: Se wäören unnösel frech. :,:

Ludgerus quamm bedrücket
In Marbeck no wär an,
"Et iß mie ganz mißglücket",
So dacht de hi'lge Mann,
"No will'k an God mie wenden
Un em üm Raot anfleh'n,
Off de will Hölpe senden
:,: Will miene Not ansehn?" :,:

Dao quamm 'nen Hemmelsboten
De gaff em gudden Raot,
Segg: "Mak die up de Foten,
Düttmoal krigg's Du et praot.
Ludgerus fonk met Freude,
No wär to präiken an.
Uemsüß waß nich de Moihte,
:,: Man namm de Lehre an. :,:

De aollen Düwelsteene
Waor de Götzen man hadde ährt,
De löten se no alleene,
Se hadden sick all bekehrt.
Se bau'den sick 'ne Kerke
Un folg'den Christi Lehr'
Se dähen Christenwerke
:,: Un wäörn gien Heiden mehr. :,:

Et düürde gar nich lange
Dao bloihde de Christensaot,
Den Düwel wor et bange,
He wuß sick gar kien Raot.
Doch ähren Trotz to Straofe
He't Dörpp'ken "Heiden" hett,
Weil hier sick erst de Glowe
:,: Nao langen Striet heff sett't. :,:

Un as noo'n paar Jaohrhundert
Dat "Recht" in de Brüche gonk
Dat "Vemgericht", bewundert,
Hier an to richten fonk
De Vriestoel stonn bie Heiden
De Vriegraof spraock daor Recht
So mannich recht "Verdreihden"
:,: De hebb'se dat "Mess" doar leggt. :,:

De Vriestoel, de gonk under
De Tieden ändern sick
Un dao iss't doch kien Wunder
Dat Heiden daor gonk mit
Well näm siet veertig Jaohre
Bescheed in Heiden weet
De mutt - ick segge dat Waohre -
:,: Gestaon den Underscheed. :,:

Was do de Frucht hier örplick
Eh'r noch de "Kunst" holp nao,
Waß do dat Veeh recht minnlick,
Dann kiekt es, wo ist no,
Drüm ist nich unbescheiden,
Wann wie bekennt et makt,
"Dat olde Dörppken "Heiden"
:,: Dat heff herut sick makt." :,:

"O mögg met Gottes Sägen
De Heimat ümmer bloihn
Mögg se doch allerwegen
Recht wassen un gedeih'n.
Dat wünsk wie "Heidenkinder"
De Heimat alle doch,
De Frömden doh't nich minder,
:,: Drüm: "Heiden läwe hoch." :,:

(Übersetzung)

Da draußen in Westfalen
nah an der rheinischen Gegend
da gibt es allemal
viel Heide und viel Sand,
da liegt auch das Dörfchen "Heiden"
gar alt und wohlbekannt,
viele Fremde beneiden uns
um das schöne Heimatland.

Im Frühjahr, wenn die Bäume
da grünen und so schön blühen,
dann sag uns doch mal einer,
ob das nicht schön zu sehen ist?
Und wenn es oft von Heiden heißt,
- so sagen sie's hierzulande -
dass es dort nichts zu weiden gibt,
Gern haben wir das Heimatland.

Dort mag man ruhig gehen
hinein ins Ackerfeld,
dann kann man es bald verstehen,
dass es uns hier gut gefällt.
Und erst die grünen Wiesen,
ich sag es - es ist bekannt -
die machen das alte Sprichwort
zu völligem Unsinn (barem Unverstand).

Hier wohnt seit alten Zeiten
ein Landvolk brav und schlicht,
das mag man gerne leiden,
denn Falschheit kennt das nicht.
Dort bist du stets willkommen
als Gast und Freund zugleich.
Dort wirst du aufgenommen
ob arm du bist ob reich.

Vor mehr als Tausend Jahren
Ludgerus kam hierher,
als sie alle noch "Heiden" waren
um die "Christenlehre" zu predigen.
Aber das Volk wollte ihn nicht hören,
er musste aus dem Dorf wieder weg,
sie waren nicht zu bekehren,
sie waren außergewöhnlich frech.

Ludgerus kam bedrückt
in Marbeck nun wieder an,
"Es ist mir ganz missglückt",
so dachte der heilige Mann,
"Nun will ich an Gott mich wenden
und ihn um Rat anflehen,
ob der will Hilfe senden
will meine Not ansehen?"

Da kam ein Himmelsbote
der gab ihm guten Rat,
sprach: "Mach dich auf 'die Füße'.
Diesmal findest du die Sprache.
Ludgerus fing mit Freude
nun wieder zu predigen an.
Umsonst war nicht die Mühe,
man nahm die Lehre an.

Die alten Teufelsteine
wo die Götzen man hatte verehrt,
die ließen sie nun allein,
sie hatten sich alle bekehrt.
Sie bauten sich eine Kirche
und folgten Christi Lehre
sie taten Christenwerke
und waren keine "Heiden" mehr.

Es dauerte gar nicht lange
da blühte die Christensaat,
dem Teufel wurde es bange,
er wusste sich keinen Rat.
Doch ihrem Trotz zur Strafe
hat er das Dörfchen "Heiden" genannt,
weil hier der Glaube sich erst
nach langem Streit 'gesetzt' hat.

Und als nach ein paar Jahrhunderten
das "Recht" in die Brüche ging
das Vemgericht, bewundert,
hier zu richten anfing
der Freistuhl stand bei Heiden
der Freigraf sprach dort Recht
so manchen recht "Verdrehten"
haben sie dort das ("Mess") gelegt.

Der Freistuhl, der ging unter
die Zeiten änderten sich
und da ist es doch kein Wunder
dass Heiden da mit ging
wer nämlich seit vierzig Jahren
Bescheid in Heiden weiß
der muss - ich sage das Wahre -
den Unterschied gestehen.

War da die Frucht hier kümmerlich
bevor noch die "Kunst" nachhalf,
war da das Vieh recht mickrig,
dann schaut mal, wie es jetzt ist,
darum ist es nicht unbescheiden,
wenn wir es bekannt machen,
"Das alte Dörfchen "Heiden"
das hat sich (heraus) gemacht."

"Oh möge mit Gottes Segen
die Heimat immer blühen
möge sie doch allerwegen
recht wachsen und gedeihen.
Das wünschen wir "Heidenkinder"
der Heimat alle doch,
die Fremden tun es nicht weniger,
darum: "Heiden lebe hoch."

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