(4) Engländer in Heiden

Wir hatten auch Einquartierungen von deutschen Soldaten in Heiden. Bei uns waren fünf. Sie hatten auch Pferde bei sich. Die Pferde waren in abgegrenzten Plätzen in der Scheune untergebracht. Die Soldaten schliefen auch in der Scheune. Sie hatten Schlafsäcke, die sie auf Stroh legten, so war das ein ganz angenehmer Schlafplatz.

Als die fünf Soldaten auf unserem Gehöft hörten, dass die Engländer und Amerikaner einen Brückenkopf über den Rhein errichtet hatten, zogen sie aus und verschwanden, ein paar Tage später zogen dann die Engländer in Heiden ein. Zuerst gab es noch ein paar Widerstände, doch dann wurde die weiße Fahne gehisst. Die englischen Soldaten kamen auch auf unseren Bauernhof und wollten die Unterkünfte der deutschen Soldaten sehen. Meine Mutter musste vorgehen und sie zeigen. Sie sagte nachher: "Ich hatte einen ganz schönen Bammel." Die Engländer führten auch Ordnungsmaßnahmen durch. Man durfte nur zu bestimmten Zeiten auf die Straße und auf die Felder. Mein Vater war auch einmal etwas später draußen als erlaubt. In ca. 800 Meter Entfernung lagen die Soldaten auf einem Hof und schossen auf meinen Vater. Die Kugeln flogen ganz dicht an ihm vorbei. Er machte dann, dass er nach Hause kam. Man durfte nur eine bestimmte Anzahl Vieh halten. Je nach Anzahl, mussten dann Abgaben gemacht werden. Schlachtungen von Vieh mussten gemeldet und genehmigt werden. Die so genannte "Unna"-Kontrollstelle, die in Unna stationiert war, kontrollierte diese Ordnungsmaßnahmen. Es gab Ernährungsprobleme in Heiden.

Kohle gab es nicht mehr. Es mussten Bäume gefällt werden, damit die Bewohner in Heiden für ihre Öfen Brennmaterial hatten.
(Paul-Bernd Brösterhaus)