(26) Gründonnerstag 1945

Am Mittwoch, dem 28. März 1945, um 12.45 Uhr, wurde unser Dorf mit feindlichem Artilleriebeschuss belegt. Nachmittags um 17.30 Uhr schoss man längere Zeit auf unser Dorf. Die Kirche und die Häuser in der Nähe der Kirche wurde völlig zerstört. Als der Kirchturm um 19.00 Uhr einstürzte, verließen die letzten deutschen Truppen Heiden. Gegen Abend besetzten amerikanische Truppen den Ort. In unsere Nachbarschaft kamen die Besatzungstruppen am Gründonnerstag gegen 10.00 Uhr. Vorher hatten wir noch eine Messe mit dem Pastor Kuhlmann auf dem Hofe Vorholt. Er hatte, wie so viele andere aus dem Dorf, sein Haus verlassen. Nachdem wir, die Leblicher, die weißen Fahnen herausgehängt hatten, rückten von allen Seiten die Panzer heran. Wir hatten alle eine furchtbare Angst. Die Amerikaner verhängten Ausgehverbote. Das konnte man an Maueranschlägen lesen. Männer durften gar nicht auf die Straße treten, Frauen nur stundenweise. Viel einzukaufen gab es ohnehin nicht. Schlimm hatten es auch die Laute, die ihre Wohnung räumen mussten. Sie durften nur das Notwendigste mitnehmen. Wenn die Truppen dort wieder auszogen, sah es dort nicht schön aus. Unsere Kreisbauernführer Bösing kam in Gefangenschaft, die beiden Gruppenortschaftsführer in Konzentrationslager. Das war für Heiden das Kriegsende.
(Agnes Pels)