(15) Zuflucht Bunker

Sobald der Fliegeralarm ertönte, rannten wir in den Bunker hinten auf dem Hof, den mein Vater selbst erbaut hatte. So war es auch Ostern 1945. Ich sah schon die Flieger über mir. Ich hatte panische Angst und rannte schnell los. Ich saß schon eine ganze Zeit im Bunker mit meinen Eltern und Geschwistern. Wir hörten, wie die Flugzeuge herumkreisten und wie die Bomben fielen. Jeder Knall erschreckte uns. Gegenseitig redeten wir uns ein, dass schon nichts passieren würde. Meine älteren Geschwister trösteten mich jedes Mal, wenn ich vor Angst weinte. Aber nach ein paar Stunden wurde es ruhiger. Wir meinten schon, jetzt wäre alles vorbei, als es um 11.00 Uhr morgens auf einmal ganz hell wurde. Wir krochen alle zusammen. Das Licht kam aus dem Dorf. Es musste irgendetwas passiert sein. Vielleicht brannten mehrere Häuser in Heiden, dass es so hell geworden war! Wir sahen vorsichtig aus der Luke und sahen, dass der Kirchturm lichterloh in Flammen stand. Plötzlich fiel bei unserem Nachbarn eine Bombe. Wir duckten uns sofort. Der Schrecken saß uns in den Gliedern. Zum Glück hatte die Bombe das Wohnhaus nicht getroffen. Sie war im Garten eingeschlagen. Am Nachmittag war endlich alles vorüber. Wir konnten wieder ins Haus gehen. Ich sah durchs Fenster. Dort lag Heiden! Die Kirche war zertrümmert und noch viele andere Häuser. Wir erfuhren, dass die Häuser von Langenhoff, Denker, Schulten und Voth abgebrannt waren. Die Kirche war total zerstört. Wir hatten nun Messe bei dem Bauern Bramkamp. Man fand 14 tote Soldaten. Die Angehörigen waren unbekannt. Sie wurden vor dem Kreuz am Friedhof beerdigt.
(Monika Weidemann)