(20) Borken in Staub und Asche

Eines Morgens kamen die Deutschen zu uns ins Haus. Sie suchten Quartier bei uns. Meine Eltern wollten keine Soldaten bei uns in unserem Hause haben. Da drohten die Soldaten damit, dass sie es dann besetzen würden. "Wenn es nur bei euch bleibt, wollen wir euch einquartieren", erklärten darauf meine Eltern. Als die Soldaten etwa einige Tage bei uns waren, hörten wir Bombenexplosionen aus Richtung Borken. Wir sahen alle aus dem Fenster und erschraken. Borken war nicht wiederzuerkennen vor Qualm und Staub. Als wir das sahen, gingen wir in unseren Bunker und verschanzten uns dort. Plötzlich stürzten unser Dach und unsere erste Etage ein. Eine Bombe war eingeschlagen. Trümmer verschütteten den Eingang unseres Bunkers. Wir hatten große Mühe, um den Bunkereingang wieder frei zu bekommen. Es erforderte drei Stunden schwere Aufräumarbeit, bis der Eingang wieder frei war. Am Abend wurde unser Haus bei einem Bombenangriff zerstört. Wir konnten uns aber alle aus den Trümmern retten. Wir gingen in den nahe gelegenen Wald, und wir gruben tiefe Gräben und verschanzten uns darin. Immer, wenn ein Flugzeug kam, zuckten wir ängstlich zusammen. Um Essen zu holen, mussten wir zu einem nahe gelegenen Bauernhof. Gewöhnlich musste ich gehen, weil ich nicht schnell und wendig war. So lebten wir, bis der Engländer einzog und der Krieg für uns vorbei war.
(Klaus Spöler)