Trotz Propaganda und unter Aufbietung aller noch verfügbaren Kräfte - ob Alt oder Jung - war der Krieg für Deutschland verloren. Durch Einsicht erfahrener Offiziere wurden wir Jungen, damals war ich knapp 16 Jahre alt, nicht mehr sinnlos geopfert.
Am 28.03.1945 wurde Heiden durch mehrstündiges Arifeuer schwer beschädigt. Gegen Abend brannte die Kirche, und auch mehrere Häuser standen in Flammen.
Deutsche Soldaten hatten sich vorher zurückgezogen. Aus Angst vor dem anrückenden Feind zogen wir uns, meine Familie und ich und ein Großteil der Bevölkerung, in die Wälder und Bauernschaften um Heiden zurück. Wie überall, so wurde auch in Heiden eine Kommandantur eingerichtet. Durch Verordnungen wurde uns klar gemacht, was wir zu tun und zu lassen hatten. In der ersten Zeit lebte die Bevölkerung in ständiger Angst. Ausgang war nur zeitlich begrenzt möglich. Viele Häuser wurden von den Amerikanern besetzt. Türen und Fenster durften nicht abgeschlossen werden. Wer die amerikanische Flagge nicht grüßte, wurde grob behandelt. Ostern 1945 mussten alle männlichen Personen die Straßen enttrümmern. Der Gasthof Schulten wurde von Panzern halbiert. Es wurde uns deutlich gezeigt, wer der Sieger war. Mancher Bürger hat die Härte des Gewehrkolbens gefühlt.
Das war der verlorene Krieg.
(Stefan Thesing)